Ein Treffen mit dem Künstler Christian Schumacher

Christian Schuhmacher ist Künstler mit Leib und Seele. Seine farbenfrohen und ausdrucksstarken Werke erinnern zum Teil an die New Yorker Künstlerlegende Jean-Michelle Basquiat. Dabei hat Christian seine ganz eigene Identität als Künstler und Person. Wir trafen Ihn in seinem Berliner Atelier.

Findest du den Vergleich zwischen deinen Kunstwerken und Basquiat treffend? Oder kränkt das dein Künstlerego?
Das fand ich zeitweise schon ein wenig nervig, aber ich muss auch zugeben, dass ich seiner Ausdrucksweise einiges zu verdanken habe. Er hat mich definitiv geprägt. Obwohl seine Farben mich schon immer gereizt haben, habe ich erst relativ spät angefangen auch Textbotschaften auf den Bildern zu platzieren. In Deutschland ging der Hype um Basquiat ja auch erst relativ spät los, so etwa vor 6 Jahren. Wer sich für Jean-Michel Basquiat und die Studio 54 Zeit in NYC interessiert, dem empfehle ich den Spielfilm „Basquiat“, den gibt’s auf Youtube!

Stimmt es, dass du innerhalb von nur zwei Jahren russisch gelernt hast? Ist Malerei für dich auch so eine Art Sprache?
Ja und ja definitiv! Ihr habt ja den Vergleich zu Basquiat schon angeführt. Er hat mein Schaffen so geprägt, dass für mich inzwischen etwas fehlt, wenn ich meinen Gemälden kein Wort hinzufüge. Russisch benutze ich sehr gern!

Wie schätzt du das Vermächtnis von Jean-Michel Basquiat und Andy Warhol ein?
Basquiat und Warhol haben den Rahmen für Kunst erweitert. Basquiat war für mich einer der ersten Maler der wirklich auf alles geschissen und kindlich gemalt hat. Teilweise waren seine Gemälde wie große Tagebucheinträge. Beide haben riesen Einfluss auf unser Empfinden von Ästhetik. Man muss sich nur mal populäre Marken oder das Image zeitgenössischer Popstars genauer ansehen. Wer mit Basquiats und Warhols Werk vertraut ist, wird überall ihre Spuren finden.

Ist es ein Ansporn für dich Spuren zu hinterlassen?
Das habe ich mich oft gefragt. Mein Umfeld hat mich vor allem früher gedrängt auf Galerien zuzugehen und mir vorgeworfen mein Potenzial nicht auszuschöpfen. Damals hatte ich noch einen anderen Job und nur für mich selbst gemalt. Ich habe mich damals nicht getraut mich zu präsentieren und Geld und Erfolg waren für mich nie die Prämisse das zu tun, was ich liebe. Dennoch habe etwas später, als ich mich bereit gefühlt habe, angefangen meine Kunst zu zeigen.

Und wie lief das? Wie bist du auf die Galerien zugegangen? Wie lief die Zusammenarbeit?
Das ist sehr ortsabhängig, in Berlin gab es oft persönlichen Kontakt. Das war jedoch als es noch weniger kleine Galerien in Berlin gab als heute. Oft wollen Galeristen einen akademischen Abschluss sehen, was ich super bescheuert finde. Das wird gemacht, weil die Kunden Wert darauf legen, als Versicherung, dass ein Bild sein Wert behält und der Künstler aktiv bleibt. Im Ausland läuft es anders. Ich habe ein Jahr in Portugal gelebt, da habe ich teilweise spontan einen Platz in einer Galerie für die darauffolgende Woche bekommen. Ich musste nur sagen: „Hey ich bin Künstler aus Berlin“ und natürlich meine Bilder zeigen.

Was war dein erster Kontakt zu Pinsel und Leinwand?
Gemalt habe ich schon immer, es gab aber ein Kernereignis. Vor 10 Jahren, als ich noch in meinem Heimatdorf gewohnt habe, hat mir irgendwann ein Kumpel aus Schöneberg, Berlin geschrieben. Er hätte nichts zu tun und bock zu malen. Er ist dann über vier Stunden mit Leinwand und einer Flasche Wein zu Fuß zu mir gelaufen. Von da an habe ich gefallen an dieser Art des Malens gefunden, aber es hat eine ganze Weile gedauert bis ich meine Ergebnisse meinem Umfeld zeigen konnte. Man macht sich ja immer auf eine gewisse Art nackt.


Text und Interview von Younes Mohammadi
Fotos von Maria Jatzlau 

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